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DER STAMM DER SAYAKH

Yanirumah

Die unsichtbare Grenzlinie zwischen erforschtem und unerforschtem Gebiet ließen wir nach vielen anstrengenden Tagen hinter uns. Nicht nur viele Umwege aufgrund von Stammesfehden und uralter Feindschaft unserer Träger mit den auf unserem Weg liegenden Familienclans, sondern auch knietiefer Morast erschwerten das Vorwärtskommen erheblich.

Bei den Dayo waren wir zu Gast, ein Volksstamm, welcher Frauenraub und Schweinediebstahl als normal betrachtet. Und doch ist es ein Vergehen, welches tödliche Folgen mit sich bringt, denn all diese Taten werden damit gesühnt, daß einer des feindlichen Clans getötet wird. Ewige Feindschaften resultieren aus solchen Vorkommnissen. Generationen lang bleiben diese erhalten und können jederzeit erneut ausbrechen. Zurückhaltung, ja sogar Drohungen und Ablehnungen schlugen uns nun entgegen. "Weiße Geister" waren hier nicht erwünscht. Alte Sagen erzählen von Tod und Krankheit, welche diese "Weißen Geister" mit sich bringen. Kundschafter auszusenden war nun unumgänglich. Alle Begebenheiten, die für die Korowai nicht begreifbar sind, haben ihren Ursprung bei den Geistern. Unser Ziel, der Stamm der Sayakh schien in unerreichbare Ferne zu rücken, da die Drohungen immer massiver wurden, und Trommelschläge unser Erscheinen bereits in alle Himmelsrichtungen ankündigten. Allen Schwierigkeiten zum Trotz erreichten wir etliche Tage später mit unseren fünfundzwanzig Trägern und nahezu einer halben Tonne Ausrüstung und Verpflegung das Areal der Sayakh. Ein Stamm ohne Kontakt zur Außenwelt. Sie leben inmitten einer kaum zugänglichen Region im Herzen der Sümpfe Irian Jayas. Mißtrauisch gegenüber allem was ihnen fremd erscheint, konnten sie sich bis heute in diesem, dem Menschen so feindlichen Gebiet behaupten. Hundezähne und Kaurimuscheln schmücken ihren Hals. Fledermausknochen haben sie sich durch die Nase gezogen. Mit Knochenstücken die Nasenwand durchstoßen, um den Penis ein Blatt gewickelt, so stehen sie vor uns. Im Hintergrund erhebt sich ein nahezu 45 Meter hohes Baumhaus gigantisch in den Himmel, ihr Zuhause.
Aufstieg zum Baumhaus
Baumhaus
Dieses Haus bietet ihnen einen guten Überblick und gleichzeitig allerbesten Schutz. Nur wenige Tage hatten wir die Gelegenheit bei diesem Volk der Sayakh zu verweilen, bis uns die Pfeile ihres Nachbarstammes unmißverständlich klarmachten, daß wir nicht mehr erwünscht seien. Ihr Areal verteidigen sie mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, und es bleibt zu hoffen, daß sich dieses auf unserer Welt einzigartige Volk, erhalten kann. Noch wissen die Korowai nicht, was ihnen die Zukunft bringt, denn von unserer Welt und unseren Wertvorstellungen haben sie noch nichts gehört.

 


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Text und Bilder © Harald Melcher 1998